Von A nach B, von B nach C, von Familie zu Familie, von Stadt zu Stadt, einmal durch Japan

Wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg. [Laotse]

Freitag, 9. Dezember 2016

Kumano Kodo - Eine Reise durch das Leben

Sagt mal, Seid ihr schon einmal gepilgert?
Also nicht einfach nur gewandert, sondern einen Weg gelaufen, den vor euch schon tausende, gläubige Menschen gelaufen sind? Damit meine ich nicht nur nach Jerusalem oder so, sondern überall auf der Welt. Japan ist voll von solchen Wegen. sowohl Buddhistisch aus auch Shintoistisch.
Ich bin hier, in der Kirinosato Herberge, direkt an einem solchen, buddhistischen Pilgerpfad.

https://www.youtube.com/watch?v=zQkvRr2cNIo

Tag 1 

Ausgestattet mit guten 20kg Gepäck auf dem Rücken (Zelt, Schlafsack, Essen usw.) geht es los. 
37 km liegen vor mir. Am ersten Taj begleitet mich ein Amerikanischer Freund, welchen ich im Hotel kennengelernt habe. 
Die erste Etappe geht vor mich vom Hotel "Kirinosato" bis zum "Osakamoto-oji" wo ich bei leichtem Regen mein Zelt aufschlug. Mein derzeitiger Host, hatte für mich einen Schlafplatz im Garten eines Freundes von ihm reserviert, in welchem ich die Nacht verbrachte. Auch wurde ich vo Jian's (meinem Host) Freund mit essen versorgt.


Auf den Wegen durch den Wald, dachte ich viel über mein bisheriges Leben nach. Ich hatte Zeit, war allein, warum also nicht. Ich überlegte, was ich schon alles durchgemacht hatte. An die Menschen, welche mich durch die guten und schlechten Zeiten begleitet haben und nie den Glauben an mich und meine Fähigkeiten verloren. Ich dachte an das was noch vor mir liegt. Das bald beginnende Studium, meine Gefühle für gewisse Menschen. Wo würde ich landen? Würde mir das Studium spaß machen? War die Entscheidung nach Japan zu gehen richtig? 
Die letzten beiden Aussagen, kann ich aus heutiger Sicht definitiv mit JA beantworten! 
Japan war die beste Entscheidung meines Lebens! 
Ich konnte so mit vielen Dingen abschließen, da ich den nötigen Abstand hatte. Ich konnte klare Entscheidungen treffen. Ich habe mich als Person weiterentwickelt, was mir, wenn ich in Deutschland geblieben wäre, nicht möglich gewesen wäre. Ich habe Seiten an mir entdeckt, welche ich vorher nicht kannte. Ich habe neue Freunde kennengelernt und alte Freunde wiederentdeckt! Ich habe mit einer alten Liebe abgeschlossen und eine neue, um den halben Globus hinweg begonnen. 
Ich bin selbstbewusster geworden. Ich kenne meine Stärken und Schwächen wahrscheinlich besser als viele andere Menschen in meinem Alter. Ich weiß, was ich möchte und was nicht. 

Doch nun erst einmal mehr zu meiner Wanderung:



Tag 2

Am zweiten Tag ging es für mich allein weiter. In der Nacht hatte es so sehr geregnet, dass mein Zelt pitsch patsch nass war und mein Rucksack somit nochmal gefühlte 5kg mehr wog!! 
Ich hatte noch gute 22km vor mir. Es nieselte immer wieder, die Wege waren rutschig und ich hatte Höhenunterschiede von bis zu 400 Höhenmetern. Nach gut der hälfte des Weges machten sich auch langsam die Blasen an meinen Füßen bemerkbar, was das Laufen nicht angenehmer machte. 
Doch die Landschaft entschädigte für all diese Entbehrungen. 






Zelt und Landschaft am Morgen. Nass und neblig vom Regen der Nacht, aber trotzdem irgendwie echt schön. 



Zum Ende hin kam doch dann wirklich noch die Sonne raus. Im Wald bekam ich davon nicht all zu viel mit, jedoch konnte ich ein wundervolle Lichterspiel in den Randgebieten und auf den Wegen beobachten. 


Endlich da! Insgesamt gute 35 km in den letzten zwei Tagen! 
Ohne Wanderschuhe und entsprechende Ausrüstung schon eine starke Leistung! 
Belohnt wurde ich mit einer wunderschönen Tempelanlage (auf der fotografieren leider verboten war) und leckerem Toast und Kaffee. 


Das nächste mal bereite ich mich besser vor. 

Als ich von der Reise durch mein Leben wieder kam (und damit ist die Rückkehr in das Hotel Kirinosato gemeint) sagte Jian zu mir: "Now you look like a Woman who knows what she want." (Jetzt siehst du aus wie eine Frau die weiß was sie will). Und damit hatte er sowas von recht! 
Ich spürte wie die neue Motivation da war. Motivation neues zu lernen. mehr Japanisch zu sprechen und mich vor meiner Rückkehr nochmal richtig rein zu hängen. Ich verwarf den Plan, nach Takahara gleich wieder zu meiner ersten Gastfamilie zu fahren und entschied mich dafür, den Fuji-san noch zu besichtigen und zwei Wochen in Tokyo zu verbringen. 

Dazu in den nachten Post's mehr. :D 

Montag, 14. November 2016

Neue Wege

Konbanwa meine lieben Leser.

Bitte entschuldigt die lange Funkstille, hier auf dem Blog. Es ist einiges Seit meinem letzten Eintrag passiert und ich verspreche euch, in den nächsten Tagen und Wochen das aufzuholen und die Bilder zu zeigen, welche ich zwischen Mai und Jetzt gemacht habe und zu berichten, was alles so passiert ist.

Hier erstmal ein kleiner Überblick, worauf ihr euch in den nächsten Wochen freuen dürft:

1. Ich vervollständige die restlichen Japan Post's bis zum 16. Juni, dem Tag meiner Rückreise.

2. Ich plaudere etwas aus dem Nähkästchen und erzähle, wie es bei mir im Moment Privat aussieht und was sich in den letzten 4 Monaten verändert hat.

3. Ich weihe euch in in meine Pläne, plaudere vom Studium und mache neugierig auf weitere Reisen.

Ich hoffe, ich schaffe es neben der Uni diesen Blog am Leben zu halten und euch immer wieder Dinge zu präsentieren, damit ihr nicht den Spaß am lesen verliert. :)

Zum Abschluss noch ein paar Bilder und im gleichen Zug ein kleiner Vorgeschmack auf einen der kommenden Beiträge.
























Dienstag, 10. Mai 2016

Kiri no sato Takahara - Top of the mountain

Das kleine Häuschen hier ist mein Zimmer.
Nachdem die letzten zwei Wochen Entspannung und Zeit für mich boten, ist es nun wieder soweit zu arbeiten. Meine vorletzte WWOOFing Station befindet sich auf einem der bekanntesten Pilgerwege Japans, dem Kumano Kodo, welchen ich auch noch laufen werde
Im Hotel "Kirinosato Takahara", in der Nähe von Tanabe,  können die Pilger sich mit warmen Mahlzeiten stärken und eine oder mehrere Nächte bleiben. Mein Gastgeber und WWOOFing Host, ist der Inhaber dieses wundervollen Gebäudes. Fast alle Mitarbeiter können ein wenig englisch, was die Kommunikation vereinfacht. Doch ich versuche größtenteils japanisch zu sprechen. Denn dafür bin ich ja hier!
Ich arbeite hier 7 Stunden am Tag. Diese setzen sich zusammen aus einer kurzen Morgenschicht, meistens von 8 bis 12 Uhr oder von 12-14 Uhr, in der ich helfe, die Zimmer zu reinigen und für die nächsten Gäste herzurichten oder mich mit um das Mittagessen kümmere. Die zweite Schicht geht von 17-21 Uhr. Hier helfe ich beim Zubereiten, Servieren und Abwaschen des Abendessens. Ab 23 Uhr stehen die Bäder hier den Mitarbeitern zur Verfügung, was eine wundervoll erholsame Zeit bedeutet.
Bilder vom Innenleben des Gebäudes habe ich diesmal nicht gemacht, da diese auf der Website des Hotels zu finden sind: http://takahara.j-888.com/ (Die Seite ist leider nur auf japanisch, also klickt euch einfach mal durch)
Hier noch die englische Version: http://kirinosato-takahara.com/english.html
Damit ihr wisst wo ich wohne: https://www.youtube.com/watch?v=qLR22ua-p0I
Hier noch ein kleines Video von der Inneneinrichtung des Hotels: https://www.youtube.com/watch?v=tMcl5YVYgZ4&spfreload=10



Doch ich bin nicht nur im Hotel unterwegs. Die Umgebung hier ist einfach wunderschön und lädt dazu ein, sie zu entdecken. Der Pilgerpfad "Kumano Kodo" gehört zum Unesco Weltkulturerbe und hat somit einiges an altehrwürdiger Natur zu bieten. Um den Schrein, hier in der Nähe des Hotels, stehen drei riesige, alte Bäume. Laut den Aufzeichnungen sind diese über 150 Jahre alt! Sie trotzten Erdbeben, Taifunen und anderen Naturgewalten und stehen noch heute, fest verwurzelt an ihrem Platz.


Doch nun nochmal etwas mehr zu meiner Arbeit. Ihr habt euch bestimmt gewundert, warum von mir in letzter Zeit so wenig kommt. Das liegt daran, dass in Japan gerade die Golden Week ist. In dieser ganz speziellen Woche fallen auf Dienstag, Mittwoch und Donnnerstag, drei Feiertage. IN dieser Zeit nehmen die meisten Japaner den Montag und Freitag als Urlaubstage. Das heißt zusammengefasst: 
GANZ Japan fährt in dieser einen Woche in den Urlaub! 
(Ja, das funktioniert!)
Das bedeutet jedoch für uns, eine Woche lang, doppelt so viel Arbeit und doppelt so viele Menschen, welche versorgt werden wollen. Für Hotelbesitzer und ihre Mitarbeiter ist es eine harte Testphase, ob alles so läuft wie es sollte. Doch es macht auch Spaß. Denn dadurch haben auch wir WWOOFer die Chance uns zu beweisen. Wir können zeigen, welche sprachlichen Fähigkeiten wir besitzen, in dem wir Bestellungen aufnehmen, weitergeben oder das Servierte erklären und benennen, also annoncieren. Es ist erfüllend, auch mal auf der Bildfläche zu stehen und nicht nur in der Küche im Hintergrund zu arbeiten. 



Doch ein arbeitender Mensch soll auch entspannen, von Zeit zu Zeit. Dies ist mir ab 23 Uhr am Abend vergönnt. Ich kann die Bäder des Hotels nutzen, was wirklich Luxus ist, wie ihr auf den Fotos sehen könnt und wir WWOOFer bekommen ebenfalls allerleckerstes Essen. Klar, ich arbeite hier voll, 7 Stunden am Tag und bin abends dementsprechend müde, doch es macht mir wirklich Spaß hier zu arbeiten.

Im nächsten Blogeintrag wird es um meine zweitägige Pilgertour auf dem "Kumano Kodo" gehen.
Ich hoffe, dass ich euch davon berichten kann und nicht vorher von irgendwelchen, wilden Bären aufgefressen werde, da ich mit dem Zelt in den Japanischen Bergen unterwegs bin.

 Bleibt neugierig, gehabt euch wohl und viel Spaß beim Lesen. 


Montag, 25. April 2016

Von Wakayama nach Tanabe - vorletzte WWOOFing Station

Seit 8 Monaten bin ich inzwischen in Japan und kann auf viele wunderbare, stärkende und ereignisreiche Tage zurückschauen. An dieser Stelle für euch ein kleines Reiseupdate, da für mich ja langsam der Rückweg anbricht.

  • 28.04.-15.05. Tanabe
  • 16.05.-18.05. Osaka
  • 18.05.-19-05. Nara
  • 19.05.-20.05. Okazaki
  • 20.05.-21.05. Toyohashi
  • 21.05.-24.05. Yugawara
  • 24.05.-31.05. Tokyo
  • 31.05.-15.06. Takeoka
  • 16.06.2016 zurück nach Deutschland
Und wo wir gerade bei einem Update sind, möchte ich euch zeigen, wie sehr ein Land einen Menschen verändern kann. Das erste Bild habe ich einen Tag nach meiner Ankunft in Tokyo gemacht. Das zweite wurde im November gemacht und das letzte, ganz rechts, erst vor ein paar Tagen. Doch nicht nur äußerlich habe ich mich verändert. Doch das jetzt hier nieder zu schreiben, würde zu weit führen. Lasst euch überraschen, wenn ich in Deutschland wieder vor euch stehe.


Doch nun möchte ich euch die zwei Städte noch etwas genauer vorstellen, in welchen ich mich die letzten Tage aufgehalten habe. 

Wakayama

Bei diesigem und regnerischem Wetter verließ ich Tokushima und machte mich auf nach Wakayama. Eine schöne, nicht ganz so kleine Stadt unterhalb von Osaka. Die einzige Sehenswürdigkeit, welche ich mir hier angeschaut habe, war die Burg. Doch diese und der Garten von dem sie umgeben ist, haben mich in ihren Bann gezogen. 



Doch Wakayama ist nicht nur Stadt. Da sie direkt am Meer liegt, gibt es hier einige Parkanlagen mit Badestrand. Das Wasser hatte schon eine sehr angenehme Temperatur, doch mit Baden war hier noch nicht viel. Dafür widmete ich mich dem Fotos machen.


Tanabe

Nach zwei schönen Tagen in Wakayama, ging es für mich weiter die Küste entlang, nach Tanabe. Ein kleiner Ort mit viel Küste, Strand und Wasser! Heute bin ich die Straße am Meer entlang gewandert und wurde, mal wieder, von der einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt beeindruckt. 
Morgen möchte ich Tanabe in die andere Richtung erkunden, bevor es für mich übermorgen zu meinem nächsten WWOOFing Ort geht.