Von A nach B, von B nach C, von Familie zu Familie, von Stadt zu Stadt, einmal durch Japan

Wer sein Ziel kennt, findet seinen Weg. [Laotse]

Montag, 7. März 2016

Miyajima - Insel, Schrein und Paradies

Neues von Unterwegs

Hey, 
hier in Yuki, mitten in den japanischen Bergen, gibt es leider nicht all zu viel, was ich euch zeigen könnte. Doch zum Glück gibt es neue Freunde und freie Tage, an welchen ich die Umgebung von Hiroshima erkunden kann. Ich wurde somit am Dienstag von Miho-san eingeladen, mit ihr den Miyajima Schrein zu besichtigen. Das stand für mich eh noch auf dem Plan und somit passte das ganz gut. 
Wir trafen uns in aller Frühe, um 8 Uhr morgens, in Hiroshima und fuhren dann gemeinsam mit Zug und Fähre nach Miyajima. Der Schrein ist auf einer relativ großen Insel gelegen, welche komplett zum UNESCO Weltkulturerbe gehört. 


Die Tempelanlage ist riesig und eindrucksvoll. Auf den Dächern lag eine leichte, pudrige Schneeschicht, was der ganzen Szenerie eine unglaubliche Schönheit verpasste. 


Auf dem ganzen Island waren kleine Schreine und Gebetsorte zu finden. Von höhlenähnlichen Räumen, über kleine Häuser, bis hin zu einfachen Steingebilden in der freien Natur. 
Die Tiere laufen hier alle frei herum und es wird von den Besuchern erwartet, sie nicht zu füttern oder anderweitig zu stören. Hier in Japan klappt das wirklich gut. Sogar die kleinen Kinder halten sich daran. Ein wirklich wundervoller und friedlicher Ort.



Für mich und Miho ging es dann noch zu Fuß von 0 Höhenmeter auf 535 Höhenmeter. Über viele Stufen, Hänge und unwegsame Pfade, ging es hinauf auf den Mt. Misen. Dies ist der höchste Berg auf der Insel und die Aussichtsplattform auf seiner Spitze bietet bei klarem Wetter eine atemberaubende Aussicht. Uns hat leider der dauerhaft anhaltende Schneefall einen Strich durch die Rechnung gemacht.... 


Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke aus der faszinierenden Tierwelt dieser kleinen Insel. Überall blühten die Pflaumenbäume und die Rehe veranstalteten die witzigsten Choreographien, welche ich je gesehen habe. 
Hier ein kleines Video dazu: https://youtu.be/fhxGNCGYXkg 
 Viel Spaß beim Anschauen und Lachen. :D 


An meinem nächsten freien Tag, werde ich meine Stadt in den Bergen erkunden und sie euch vorstellen. Ein paar Bilder habe ich schon gemacht, doch sie reichen noch nicht für einen Eintrag.

Barfuß durch Hiroshima...


Ich stehe in einem Park. Der Wind streicht mit durch die offenen Haare und meine nackten Füße graben sich in das weiche Gras. Es ist warm, obwohl es erst Mitte Februar ist. Die Sonne scheint kraftvoll zwischen den vielen Bäumen hindurch und die Strahlen, welche mein Gesicht treffen, hinterlassen warme Spuren. Mit geschlossenen Augen stehe ich mitten im Hiroshima Friedenspark und höre dem Leben zu. Menschen lachen, reden und staunen. Leise und laut. Kinder schreien, Hunde bellen. Ich lächle. 
Ich kann sie spüren. Die Hoffnung, den Frieden, die Liebe welche diese Stadt erfüllt. Doch in den Schatten lauern die dunklen Erinnerungen. Wenn sich Wolken vor die Sonne schieben, kann ich es spüren, hören und mit allen Sinnen wahrnehmen. Dann wird es kalt und mir läuft ein Schauer über den Rücken. Aus der wundervoll grünen Stadt wird eine graue Ruinenlandschaft. Aus dem Lachen der Kinder wird ein verzweifeltes Schreien und Wimmern. Ich höre Feuer knistern und der Wind hat einen unangenehmen Beigeschmack von Rauch, Schwefel und verbranntem Fleisch.
Mir wird etwas flau im Magen. Das Gras unter meinen Füßen ist heißer, staubiger Erde gewichen und eine Welle der Verzweiflung und des Mitleids überfluten mich. 
Doch im nächsten Moment ist die Sonne schon wieder da und vertreibt mit ihren warmen Händen all diese schrecklichen Bilder. Doch sie werden nie ganz verschwinden. 
Und das ist auch gut so. Wir sollten uns immer an diesen schrecklichen Tag erinnern, sollten die Menschen, welche ihn nicht überlebt haben in Ehren halten und unser Bestes geben, um die Wiederholung so eines Ereignisses zu verhindern. 


Ich habe die Fotoaufnahmen gesehen, habe die Einzelschicksale gehört und weiß, dass so viel Leid, kein Mensch und kein Land verdient hat! Niemals! 

Ich öffne die Augen wieder und schaue mich um. Alles ist grün. Hoffnung. Das ist das, was so viele Menschen stark gemacht hat und das ist der Grund, warum diese Stadt, wie ein Phönix aus der Asche wieder auferstanden ist. Ich möchte euch mitnehmen und euch diese wundervolle Stadt etwas näher bringen. 
Mein neues Ziel sind der Bomben-Dom und die Burg von Hiroshima. 
Ich hebe meine Schuhe auf und laufe los. 
Barfuß durch Hiroshima.


 - Gedenkmonument für Hiroshima, Stadt des Friedens-
(Mahnmal für die Opfer der Atombombe)
Errichtet am 6. August 1952

"Mögen alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden die Katastrophe nie wieder zulassen."

Dieses Monument verkörpert die Hoffnung, dass die Stadt Hiroshima, die am 6. August 1945 durch den ersten Atombombenangriff der Welt zerstört wurde, für immer eine Stadt des Friedens sein möge. Der Steinsarkophag im Zentrum enthält das Register mit den Namen der verstorbenen Opfer der Atombombe. Die Inschrift an der Frontseite ist ein Gebet für den Seelenfrieden der Opfer und ein Aufruf an die gesamte Menschheit, die Katastrophe des Krieges nie mehr zu wiederholen. Es drückt den Geist Hiroshimas aus - den Leiden widerstehen, den Hass überwinden, nach Harmonie und Wohlergehen für alle streben und einen echten, dauerhaften Weltfrieden schaffen. 
- Zitat, Gedenktafel vor dem Hiroshima Gedenkmonument 


Hier noch ein kleiner Einblick in die Schönheit von Hiroshima. Ihr seht die Burg von Hiroshima und die Straßenbahnen, welche hier durch die Stadt fahren.


Dienstag ist mein freier Tag, hier an meinem neuen Ort und ich besuche mit einer Bekannten den Miyajima Schrein. Hier noch ein paar Fotos von Yuki, der Stadt in den Bergen um Hiroshima, wo ich im Moment und für die nächsten drei Wochen leben werde.

  
Hier arbeite ich in einem kleinen Café, zusammen mit Yo-chan. Sie ist eine Freundin meiner Gastfamilie und leitet das Café in Yuki. Es macht super viel Spaß hier zu arbeiten und mein japanisch wird auch von Tag zu Tag besser. 

Die Tage rennen und der heutige ist auch schon wieder rum. Jetzt gehe ich schlafen und freue mich auf meinen morgigen Arbeitstag. 
Bis später meine Guten :*